5 Ende der 1950er Jahre waren Schweizer Siedler in Afrika, die die Ideologien der Kolonialgebiete teilten, gegen die Entkolonialisierung. Die Bundespolitik, die in Bern festgelegt wurde, hatte jedoch andere Überlegungen. Die Außenpolitik der Eidgenossenschaft wurde von 1945 bis 1961 von Max Petitpierre (1899-1994) geleitet. Es ist allgemein bekannt, dass er die Maxime “Neutralität und Solidarität” benutzte, um eine aktive Politik zu befürworten und die Hilfe für “unterentwickelte Länder” zu fördern. In dieser Perspektive engagierte sich der Bund für Projekte, die von der Schweiz oder im Rahmen internationaler Organisationen verwaltet wurden. Sie bemühte sich, sich nicht mit Kolonialmächten identifizieren zu lassen und nicht als imperialistisches Land zu erscheinen. Marginale Auswirkungen auf die Praxis der bürgerlichen Solidarität nach Zielgruppen. Anmerkung: Randeffekte für jedes Modell in Tabelle 8.2. Die horizontalen Linien zeigen 0,95 Konfidenzintervalle Anm. im Detail Die Motivationsorientierungen solidarischen Verhaltens analysiert und zeigt auf, ob diese in erster Linie durch andere Orientierungen motiviert sind. Konzeptionell verknüpft sie Solidaritätspraktiken mit staatsbürgerlichen und politischen Formen der Partizipation nach früheren Forschungen über Freiwilligkeit und Aktivismus. Konkret geht es darum, die Solidaritätspraktiken in der Schweiz über das ehrenamtliche Verhalten hinaus zu analysieren.
Wir identifizieren zunächst Formen der Solidarität und untersuchen die soziodemografischen Merkmale, Einstellungen, sozialen Neigungen und Motive der Menschen, die sich mit diesen Aktionsformen beschäftigen. Zweitens prüfen wir, ob Solidarität auf zwischenmenschlichen Beziehungen und sozialer Nähe beruht, die sich von altruistischen Anliegen unterscheiden. Zu diesem Zweck wollen wir offenlegen, ob politische und staatsbürgerliche Formen solidarischen Verhaltens in drei schutzbedürftigen Gruppen ähnlich sind: Migranten, Arbeitslose und Menschen mit Behinderungen. Die Modelle der staatsbürgerlichen Solidaritätspraktiken pro Zielgruppe zeigen, daß die soziodemographischen Kovariaten vor allem positive Auswirkungen auf die abhängigen Variablen haben, aber die Chancen sind kaum relevant (siehe Tabelle 8.2). Frau zu sein hat jedoch erhebliche und negative Auswirkungen auf die Praxis der unterstützung von Arbeitslosen. Auch Personen mit hohem Einkommen neigen dazu, 1,5-mal mehr als Einkommensschwache zu engagieren, wenn sie Migranten- und Flüchtlingsgruppen unterstützen. Die sozialen und politischen Kovariaten sind positiv und ziemlich bedeutend, wenn es darum geht, die unterstützung von Arbeitslosen und Menschen mit Behinderungen zu erklären, aber ihre Quotenkoeffizienten sind immer noch weniger aufschlussreich. In Bezug auf die motivationsfördernden Kovariaten, wie sie in unserer Hypothese 3a vorausgesetzt werden, sind Selbstbezogen- und sonstige Motivationen relevant, um gesellschaftliche Formen des Engagements durch alle Gruppen zu erklären, dennoch haben die anderen Beweggründe eine stärkere Erklärungskraft und positive statistische Signifikanz. Ebenso wie in Hypothese 3b angenommen, sind die gemeinschaftlichen Motivationen positiv und statistisch signifikant, wenn es darum geht, die staatsbürgerliche Unterstützung für Arbeitslose und Menschen mit Behinderungen zu erklären, aber entgegen unseren Erwartungen sind diese immer noch irgendwie relevant, um die unterstützung der Bürger gegenüber Migranten zu erklären.