Ig metall tarifvertrag einsehen

In der deutschen Metall- und Elektroindustrie ist am Dienstag in den frühen Morgenstunden eine Lohneinigung erzielt worden. Details sind entscheidend: “Jahreslohn” wird oft anders verstanden, und die Definition davon hängt davon ab, für welches Unternehmen Sie arbeiten und was Sie im Arbeitsvertrag aushandeln. Viele Unternehmen zahlen zwölf Monatslohnpakete, andere gewähren ein zusätzliches 13. Gehaltspaket. In tarifgebundenen Unternehmen gibt es auch einen Leistungsbonus – durchschnittlich vier bis 15 Prozent des Lohns je nach Tarifvertrag, sowie andere tarifliche Leistungen wie Urlaubsgeld, Sonderzahlungen (Weihnachtsbonus) und Beiträge zur Mitarbeiterkapitalbildung. Darüber hinaus können “freiwillige Boni” gezahlt werden. Diese sollten jedoch schriftlich festgehalten und – bei variablen Boni – so genau wie möglich formuliert werden. Ab 2019 gilt der neue Tarifvertrag über einmalgezahlte Zusatzgelder (TV T-ZUG) in tarifgebundenen Unternehmen. Die Einmalzahlung (T-ZUG) besteht aus zwei Teilen: erstens einem Betrag von 27,5 Prozent des individuellen durchschnittlichen Monatslohns und zweitens einer Zahlung in Höhe von 12,3 Prozent des Grundlohns für Facharbeiter (400 Euro im Jahr 2019). Bestimmte Arbeitnehmergruppen, zum Beispiel Mitarbeiter, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, haben nun eine neue Möglichkeit: Unter bestimmten Voraussetzungen können sie statt der zusätzlichen Einmalzahlung von 27,5 Prozent acht zusätzliche freie Tage pro Jahr wählen. Darüber hinaus besteht Einigkeit darüber, die erfolgsabhängigen Vergütungsbestandteile für Angestellte bis zum 30. September 2020 im Rahmen einer Verhandlungspflicht neu zu ordnen.

Umfang: Der Haustarifvertrag der Volkswagen AG gilt für knapp 120.000 Mitarbeiter in den Werken Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie der Volkswagen Financial Services AG. In tarifgebundenen Unternehmen beträgt der Medianwert für Ingenieure 53.800 EUR und der der Ökonomen 52.898 EUR pro Jahr. Die Medianwerte in der Tabelle zeigen, dass Ingenieure 18,5 Prozent mehr verdienen und Absolventen der Volkswirtschaft sogar 24,6 Prozent mehr als ihre Kollegen in Unternehmen, die nicht an Tarifverträge gebunden sind. Abweichungen in der Tabelle sind auf Rundungen zurückzuführen. Warum ist die Arbeit für ein tarifvertraglich gebundenes Unternehmen von Vorteil? Volkswagen und die IG Metall haben die Verhandlungen für die Beschäftigten der Volkswagen AG erfolgreich abgeschlossen. Als Folge der Corona-Krise fanden die Gespräche unter außergewöhnlich schwierigen Bedingungen statt. Die Tarifparteien einigten sich darauf, die am 30. April 2020 gekündigten Tarifverträge weiter anzuwenden, ohne die Tischlöhne bis Ende Dezember 2020 zu erhöhen. Die Laufzeit beträgt acht Monate. Gleichzeitig wurde eine Unterstützung für die Mitarbeiter vereinbart, damit sie den Alltag in der Corona-Krise besser bewältigen können. Der Tarifvertrag war hart umkämpft. Die Gewerkschaft IG Metall hat in den vergangenen Wochen eine Reihe von Warnstreiks gestartet, um ihrer ursprünglichen Forderung nach einer Lohnerhöhung von 6 Prozent nachzugehen.

Das Abkommen läutet das Ende eines Jahrzehnts der Lohnzurückhaltung in Deutschland ein, vor dem Hintergrund einer starken wirtschaftlichen Erholung und der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. Die Arbeitgeber und die Europäische Zentralbank haben gespannt auf die Ergebnisse der Verhandlungen gewartet, die sich auf Lohnabschlüsse und Wirtschaftsprognosen auf dem gesamten Kontinent auswirken werden. Grundsätzlich haben nur gewerkschaftlich tätige Arbeitnehmer, also IG Metall-Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie, Anspruch auf Tarifleistungen. Der zweijährige branchenweite Tarifvertrag wurde zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband Südwestmetall nach mehreren angespannten Verhandlungsrunden und einer Serie von 24-stündigen “Warnstreiks” unterzeichnet – der erste dieser Art seit 34 Jahren.