Seit der Gründung von Verdi steht die komplexe Organisationsstruktur immer wieder in der Kritik: So warnte der Tagesspiegel bereits 2001 die Leser vor drohenden “Verlusten und Ineffizienzen durch Reibung”. Auch die Sonntagszeitung “Welt am Sonntag” berichtete über “Reibungen und Haushaltsstreitigkeiten” innerhalb der Gewerkschaft. [76] Die Tageszeitung berichtete, das Matrixmodell von Verdi sei “so kompliziert”, dass selbst hauptamtliche Verdi-Beschäftigte es “schwer hatten”, es zu erklären. [77] Auch das Wochenmagazin Stern berichtete über Verdi, wonach seine Abteilungen, Landesverbände und Bezirke “mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet” hätten. [78] Neben diesen Medienberichten erntete Verdis Organisationsstruktur auch immer wieder Kritik aus den eigenen Reihen, so dass eine Reaktion auf diese Kritik in die Initiative “Perspektive 2015” einfließt. [79] Verdi setzt sich dafür ein, tariflich zu sichern und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu gestalten. [47] In der Vergangenheit plädierte Verdi mehrfach für die Aufrechterhaltung der Tarifeinheit und behauptete, sie unterstütze die Durchsetzungskraft des Personals und die Akzeptanz von Tarifverhandlungen. [48] Verdi wies alle Versuche zurück, das Streikrecht der Beschäftigten zu ändern, und kündigte an, gegen entsprechende gesetzliche Beschränkungen vorgehen zu wollen, auch wenn es fälle vor dem Bundesverfassungsgericht einleiten werde. [49] [50] Im Rahmen der Tarifpolitik setzt Verdi vor allem auf die Gleichstellung von Männern und Frauen. [51] Gender Mainstreaming spielt zusätzlich eine Rolle, wenn es um die Zusammensetzung des gewerkschaftseigenen Vorstands geht. [52] Ein weiteres Ziel der Tarifpolitik von Verdi ist es, Löhne und Renten in den alten und neuen Bundesländern in Einklang zu bringen. [53] [54] Ein Amazon-Sprecher sagte, das Unternehmen sei ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber, auch ohne einen Tarifvertrag zu haben, und fügte hinzu: “In unseren Fulfillment-Centern sind unsere Löhne am oberen Ende dessen, was in vergleichbaren Jobs gezahlt wird.” Vor allem bei der Deutschen Post hatte Verdi 2015 im Streit um Bezahlung und Pläne für eine neue Paketsparte eine Reihe von Streiks geführt. Diese Walkouts, von denen einer vier Wochen dauerte, kosteten die Firma damals 100 Millionen Euro.
[69] Im selben Monat schloss Verdi seinen ersten Tarifvertrag mit der Deutschen Lufthansa. [24] Kurze Zeit später wurde Verdi offiziell in den DGB aufgenommen. [25] Mit dieser Vereinbarung endet ein langer Konflikt im Pflegeheim Celenus in Bad Langensalza, Thüringen.